St.-Marien-Kirche

Von der einst mächtigen St.-Marien-Kirche, die zu Beginn des 14. Jahr­hunderts nach Plänen des Baumeisters Johann Grote errichtet wurde, ist nur noch der 80 Meter hohe Kirchturm als weithin sichtbares Wahr- und Seezeichen erhalten geblieben.
Bei einem Luftangriff 1945 schwer beschädigt, wurde das Kirchen­schiff 1960 gesprengt.

Eine Pfarrkirche St. Marien wird erstmals 1250 erwähnt. Dabei handelte es sich vermutlich um einen Holzbau, der in den Jahren von 1260 bis 1280 durch Ziegel ersetzt wurde.

St.-Marien-Kirche
Seitenkapellen
St.-Marien-Kirche

Von 1339 bis 1508 erfolgte der Umbau der St.-Marien-Kirche nach dem Vorbild der Lübecker Marien­kirche als sieben­jochige, querschiff­lose Basilika.
Der Unterbau mit den beiden zweijochigen Seiten­kapellen stammt noch von diesem früh­gotischen Vorgängerbau. Er zeugt von den beachtlichen Ausmaßen, die die ehemalige Kirche gehabt haben muss.

Reicher Baudekor aus Glasurstein schmückt die vier Schildgiebel der sich durch­kreuzenden Sattel­dächer. Ein Blitzschlag zerstörte 1539 den ursprünglichen achteckigen Turmhelm. Daraufhin erhielt der Turm einen Dachreiter, der 1661 bei einem Orkan herunter­gerissen wurde.

Am Dach des Turmes und an der Uhrenanlage wurden zwischen 1978 und 1981 umfang­reiche Rekonstruktions­arbeiten durch­geführt. Das Glockenspiel lässt um 12:00, 15:00 und 19:00 Uhr einen der 14 Choräle erklingen.

Die Innenausstattung der St.-Marien-Kirche wurde zum großen Teil zerstört. Ein Taufbecken mit Teufels­gitter aus Bronze und der Krämer­altar konnten gerettet werden und sind in der St.-Nikolai-Kirche untergebracht.

Der Marienkirchenhof um 1880 als berührbares Modell

Direkt neben der Marienkirche empfängt seit Anfang Juni 2016 ein taktiles Modell des Gotischen Viertels im Jahr 1880 interessierte Spazier­gänger und Kirchen­besucher zu einer Reise in die Stadt- und Kirchen­geschichte. Das sogenannte „Gotische Viertel“ zählte wegen seiner geschlossenen historischen Bebauung zu den städte­baulichen Kleinoden Wismars. – Bis in der Bombennacht am 14. April 1945 viele seiner Gebäude zerstört wurden.
Das Modell im Maßstab 1:500 wurde von Studenten der Hochschule Wismar in Zusammen­arbeit mit der Stadt Wismar erarbeitet und umgesetzt und zeigt den Bereich um die Marien­kirche vor der Zerstörung: Es wurde zunächst komplett digital erstellt, über ein 3D-Druck­verfahren als reales Modell abgeformt und anschließend in Metall gegossen.
Die historischen Gebäude und die Umgebung sind so gestaltet, dass sowohl Blinde und Sehschwache durch Tasten als auch Sehende die Qualität dieses historischen Stadt­viertels nach­vollziehen können.


Dauerausstellung: Wege zur Backsteingotik

Einen Einblick in mittel­alterliche Bautechniken und die gesellschafts­geschichtliche Bedeutung der Nord­europäischen Backstein­baukunst erfährt der Besucher in der Ausstellung „Wege zur Backsteingotik“ im Kirchturm von St. Marien. Dort wird auch ein Jung und Alt begeisternder Trickfilm in 3D-Technik über den Bau der St.-Marien-Kirche gezeigt. Der Film ist etwa zwölf Minuten lang und drei Mal pro Stunde zu sehen.

In der Ziegelscheune gegenüber des Turms können Sie selbst Hand anlegen: Formen Sie selbst einmal einen Stein und erleben Sie am Tretrad, wie anstrengend die Arbeit der Kirchen­erbauer war!

Öffnungszeiten

Oktober bis März
täglich 10:00 – 16:00 Uhr (Turmbesteigung nur nach Anmeldung)

April bis September
täglich 10:00 – 18:00 Uhr
(Turmbesteigung St. Marien stündlich 11:00 – 17:00 Uhr und nach Anmeldung möglich)

Aufgrund von Veranstaltungen können sich die Öffnungs­zeiten ändern. Maximal 15 Personen je Aufstieg, Anmeldung in der Mittel­kapelle St. Marien-Kirchturm

Anschrift/Kontakt

St.-Marien-Kirche Wismar
Bliederstr. 40
23966 Wismar

03841 282549

(alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten)