Gesehen auf https://www.ostsee.de/wismar/marienkirche.php am 15.12.2024
St.-Marien-Kirche
Von der einst mächtigen St.-Marien-Kirche, die zu Beginn des 14. Jahrhunderts nach Plänen des
Baumeisters Johann Grote errichtet wurde, ist nur noch der 80 Meter hohe Kirchturm als weithin
sichtbares Wahr- und Seezeichen erhalten geblieben.
Bei einem Luftangriff 1945 schwer beschädigt, wurde das Kirchenschiff 1960 gesprengt.
Eine Pfarrkirche St. Marien wird erstmals 1250 erwähnt. Dabei handelte es sich vermutlich um einen Holzbau, der in den Jahren von 1260 bis 1280 durch Ziegel ersetzt wurde.
Von 1339 bis 1508 erfolgte der Umbau der St.-Marien-Kirche nach dem Vorbild der Lübecker Marienkirche
als siebenjochige, querschifflose Basilika.
Der Unterbau mit den beiden zweijochigen Seitenkapellen stammt noch von diesem frühgotischen
Vorgängerbau. Er zeugt von den beachtlichen Ausmaßen, die die ehemalige Kirche gehabt haben muss.
Reicher Baudekor aus Glasurstein schmückt die vier Schildgiebel der sich durchkreuzenden Satteldächer. Ein Blitzschlag zerstörte 1539 den ursprünglichen achteckigen Turmhelm. Daraufhin erhielt der Turm einen Dachreiter, der 1661 bei einem Orkan heruntergerissen wurde.
Am Dach des Turmes und an der Uhrenanlage wurden zwischen 1978 und 1981 umfangreiche Rekonstruktionsarbeiten durchgeführt. Das Glockenspiel lässt um 12:00, 15:00 und 19:00 Uhr einen der 14 Choräle erklingen.
Die Innenausstattung der St.-Marien-Kirche wurde zum großen Teil zerstört. Ein Taufbecken mit Teufelsgitter aus Bronze und der Krämeraltar konnten gerettet werden und sind in der St.-Nikolai-Kirche untergebracht.
Der Marienkirchenhof um 1880 als berührbares Modell
Direkt neben der Marienkirche empfängt seit Anfang Juni 2016 ein taktiles Modell des Gotischen
Viertels im Jahr 1880 interessierte Spaziergänger und Kirchenbesucher zu einer Reise in
die Stadt- und Kirchengeschichte. Das sogenannte „Gotische Viertel“ zählte wegen seiner
geschlossenen historischen Bebauung zu den städtebaulichen Kleinoden Wismars. – Bis in der
Bombennacht am 14. April 1945 viele seiner Gebäude zerstört wurden.
Das Modell im Maßstab 1:500 wurde von Studenten der Hochschule Wismar in Zusammenarbeit mit der
Stadt Wismar erarbeitet und umgesetzt und zeigt den Bereich um die Marienkirche vor der
Zerstörung: Es wurde zunächst komplett digital erstellt, über ein 3D-Druckverfahren als reales
Modell abgeformt und anschließend in Metall gegossen.
Die historischen Gebäude und die Umgebung sind so gestaltet, dass sowohl Blinde und Sehschwache durch
Tasten als auch Sehende die Qualität dieses historischen Stadtviertels nachvollziehen können.
Dauerausstellung: Wege zur Backsteingotik
Einen Einblick in mittelalterliche Bautechniken und die gesellschaftsgeschichtliche Bedeutung der Nordeuropäischen Backsteinbaukunst erfährt der Besucher in der Ausstellung „Wege zur Backsteingotik“ im Kirchturm von St. Marien. Dort wird auch ein Jung und Alt begeisternder Trickfilm in 3D-Technik über den Bau der St.-Marien-Kirche gezeigt. Der Film ist etwa zwölf Minuten lang und drei Mal pro Stunde zu sehen.
In der Ziegelscheune gegenüber des Turms können Sie selbst Hand anlegen: Formen Sie selbst einmal einen Stein und erleben Sie am Tretrad, wie anstrengend die Arbeit der Kirchenerbauer war!
Öffnungszeiten
Oktober bis März
täglich 10:00 – 16:00 Uhr (Turmbesteigung nur nach Anmeldung)
April bis September
täglich 10:00 – 18:00 Uhr
(Turmbesteigung St. Marien stündlich 11:00 – 17:00 Uhr und nach Anmeldung möglich)
Aufgrund von Veranstaltungen können sich die Öffnungszeiten ändern. Maximal 15 Personen je Aufstieg, Anmeldung in der Mittelkapelle St. Marien-Kirchturm
Anschrift/Kontakt
(alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten)