Gesehen auf https://www.ostsee.de/rerik/kirche.php am 16.12.2024
St.-Johannes-Kirche
Ein großzügiges Geschenk für die Gemeinde
Stolz erhebt sich die Pfarrkirche aus der Reriker Altstadt. Der Sage nach wurde sie von Margarethe von Dänemark aus Dankbarkeit über ihre Seenotrettung gestiftet.
Ihrem Erscheinungsbild nach gehört die Kirche in den Kreis jener Bauwerke, die seit jeher im Schatten
der großen Sakralbauten stehen – zu den Dorfkirchen. Aber hier nimmt sie eine Sonderstellung
ein, die sich aus der Gesamtgestaltung des Raumes ergibt.
Die Größe der Kirche und die Qualität ihrer Architektur zeigen, dass Rerik (früher Alt Gaarz) einst die
Bedeutung der umliegenden Dörfer sichtlich überragte. Als Hafenort genoss Rerik besondere
wirtschaftliche Vergünstigungen, die einen aufwändigen Kirchenbau ermöglichten.
Die St.-Johannes-Kirche wurde 1250, in der Übergangszeit von der Romantik zur Gotik, errichtet. Der Backsteinbau besitzt eine dreischiffige, zwei Joch lange Hallenkirche mit quadratischem Chor. Der Mauersockel aus gequaderten Feldsteinen lässt die unterschiedliche Sockelhöhe von Langhaus und Chor erkennen.
Die Innenausstattung entdecken – ein einzigartiger Schatz an der Ostsee
Beachtenswert sind der mächtige Westturm mit seinem achtseitigen Spitzhelm und das große Kreuz
am Chorgiebel. Der Bau ist mit Lisenen, Bogenfriesen und Deutschem Band verziert.
Die Kirche besticht durch ihre ungewöhnlich reiche, festliche und fröhliche Ausmalung, die in ihrer
Qualität und Geschlossenheit im gesamten Küstengebiet wohl einmalig sein dürfte. 1668 von Hinrich
Greve aus Wismar gefertigt, wurde sie bei der Restaurierung 1971 bis 1976 freigelegt.
Die reiche und interessante Ausstattung der Kirche macht einen Besuch lohnenswert:
- aus Kalkstein gehauene Tauffünte und eisenbeschmiedeter Opferstock (Mitte des 13. Jahrhunderts)
- Triumphkreuz über der Tauffünte (14. Jahrhundert)
- Mittelstück eines alten Altaraufsatzes (15. Jahrhundert)
- Beichtgestühl, zwei Epitaphe sowie Patronatsemporen
- Kanzel mit prunkvollen Ornamentschnitzereien (1751/1752)
- Altaraufsatz mit allegorischen Figuren
- Abendmahlsgemälde und gemalte Himmelfahrtsszene (1754/55)
Spätes und gern gesehenes Schmuckstück: der berühmte Taufengel von Rerik
Seit jeher zieht der spätbarocke Taufengel aus dem Jahre 1753 die Blicke der Besucher auf sich: Er
hängt im verzierten Kreuzradgewölbe des Chorraums und trägt eine Taufschale und einen Palmzweig.
Dank eines Flaschenzugs kann er zu kirchlichen Taufen abgesenkt werden.
Vor allem im 17., bis Mitte des 18. Jahrhunderts waren diese Figuren in Deutschland, Dänemark
und Schweden ein wesentlicher Teil der Kirchenausstattung. Sie galten als Verbindung zwischen
Himmel und Erde, sollten das Wasser zur Taufe darreichen und im Anschluss den Täufling in das „Buch des
Lebens“ eintragen.
Mit Ende der Aufklärung im ausgehenden 18. Jahrhundert wurden viele der Taufengel aus den
Kirchen entfernt. Rund 40 Exemplare gibt es noch in Mecklenburg-Vorpommern. Meistens wurden sie
von den ortsansässigen Handwerkern in mühevoller Arbeit angefertigt.
Wenn die Glocken in Rerik wieder erklingen...
Seit dem 31. März 2013, Ostersonntag, gibt es in Rerik wieder ein Dreier-Glockengeläut. Der Maler und
Objektkünstler Günther Uecker, der bei Rerik aufwuchs, gestaltete zwei neue Glocken. Diese ersetzen
zwei Bronzeglocken, die im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen wurden.
Wenn die St.-Johannes-Kirche zu Gottesdiensten einlädt, können sich Besucher einen Eindruck von den
wunderschönen Glockenklängen verschaffen.
Die beliebten Führungen und Musikveranstaltungen im Sommer geben außerdem Anlass, der Kirche einen Besuch abzustatten. Die sehr gute Akustik lässt Chorkonzerte, Orgelkonzerte und außergewöhnliche Kombinationen wie z. B. Orgel, Saxofon und Schlagzeug zu unvergesslichen Erlebnissen werden.
Öffnungszeiten
November bis April
Kirchenöffnung nach Vereinbarung
Mai bis Oktober
Montag bis Freitag 11:00 bis 17:00 Uhr
Samstag 11:00 bis 13:00 Uhr
Sonntag nach dem Gottesdienst
Führung: Montags 10:00 bis 12:00 Uhr und Sonntags nach dem Gottesdienst
Achtung: Während der Gottesdienste, Trauerfeiern, Hochzeiten oder bei Ausfall des Aufsichtspersonals kann die Kirche nicht besichtigt werden!
Anschrift/Kontakt
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